Inhaltsverzeichnis
    
    
    
       Inhalt                                        
      Legende                                       
      Vorwort                                       
     HH-Hamm - HH-Hafen, Fähre HH-Newcastle.  
     Fähre HH-Newcastle, Newcastle-Acomb.     
     Acomb - Kielder.                              
     Kielder - Jedburgh.                           
     Jedburgh - Melrose.                           
     Melrose - Edinburgh.                          
     Edinburgh.                                    
     Edinburgh - Dunbar.                           
     Dunbar - Waren.                               
     Waren - Wansbeck (bei Ashington).             
     Wansbeck - Newcastle, Fähre Newcastle-HH.
     Fähre Newcastle-HH, HH-Hafen - HH-Hamm.  
     Nachwort                                      
     Packliste                                  
    
|   | Tageskilometer | 
|   | Gesamtkilometer | 
|   | Schnitt | 
|   | Maximalgeschwindigkeit | 
    
    
        Vorwort
    
    
    
    Eigentlich sollte diese Reise eine Chorfahrt (unseres aufgelösten
    Chores CHORioso) werden, aber je weiter
    das Jahr fortschritt, desto mehr Leute sprangen aus den verschiedensten
    Gründen ab. Übrig blieben nur drei, nämlich
    Klaus, Thomas und ich (Christian).
    
    [Außdem waren noch
    Gummi-Nefer (Klaus' Gummi Käfer) und Frederik Eisi
    (mein Reisegefährte - ein kleiner Eisbär) mit dabei.]
    
Zwei Wochen vor Reisebeginn bekam ich nach einer anstrengenden Radtour (sehr heiß + ungewohnte Steigungen) Probleme mit meiner linken Achillessehne. Trotz vieler Arztbesuche und Radelverzicht konnte ich die Beschwerden nicht auskurieren. Ich hatte eine Bandage, Hackenpolster und Salbe dabei und hoffte, daß die Sehne irgendwie die Radtour überstehen würde.
Ganz kurz vor der Radtour sprang meine Kette vom größten Ritzel nach innen ab. Ich setzte sie wieder auf, stellte die Begrenzungsschraube richtig ein, aber die Speichen wollte ich nicht mehr alle tauschen, die hätten sich vor Reisebeginn auch nicht mehr richtig setzen können. Also packte ich lieber ein paar Ersatzspeichen mehr ein, das Beste hoffend.
    
    
        6.8.98, HH-Hamm - HH-Hafen, Fähre HH-Newcastle.
    
    
    
     10 km
 10 km
     10 km
 10 km
     %
 %
     %
 %
    
    
    Die Fähre sollte laut Fahrplan um 16:30 Uhr abfahren, eine Stunde
    vorher sollte man zum Einchecken da sein. Beim vormittäglichen
    Zusammenpacken merkte ich, daß meine neue wasserdichte Rolle (von
    Ortlieb) ein Loch hatte - grummel.
    
    Um Viertel nach drei wollten wir uns am Eingang zum alten Elbtunnel
    treffen, zufällig trafen wir uns schon zwei Minuten vorher an der
    Zufahrt - gutes Timing ist alles!
    
    Das Schiff fuhr nicht mehr dort ab, sondern noch hinter der
    Fischauktionshalle. Zum Glück hatten wir genug Zeit für solche
    Zwischenfälle eingeplant.
    
    Das Einchecken ging erfreulich schnell, recht bald rollten wir über die
    Heckluke der MS Admiral of Scandinavia. Es waren schon viele
    Räder an Bord, zum Teil recht wild an der Bugklappe vertäut, die
    (seit dem Unglück der Estonia?) nicht mehr benutzt wurde. Wir banden
    unsere Räder an eine der letzten freien Stellen an der Wand mit dort
    hängenden Seilen.
    
    Wir schleppten unser üppiges Gepäck in unsere Kabine (Nr. 407),
    welche sich unter den Autodecks (Deck 2) befand. Dafür blieb die
    vierte Liege frei (d.h. voll mit unserem Gepäck, was sonst schwer
    unterzubringen gewesen wäre...). Anschließend begaben wir uns
    auf dass Außendeck, und zu meiner großen Überraschung
    entdeckte ich meine Freundin unter den winkenden Zuschauern.
    
    Mit einer halben Stunde Verspätung legte das Schiff um 17:00 Uhr
    endlich ab.
    Eine ganze Weile blieben wir auf Deck und beobachteten die Fahrt durch die
    Elbe vorbei an den besseren Vierteln Hamburgs. Später
    erkundeten wir das Schiff, stöberten im Duty Free Shop und guckten
    uns das Kinoprogramm an.
    Ins Kino gingen wir nicht, auch die teuren Restaurants liessen wir links
    liegen. Statt dessen verspiesen wir unser mitgebrachtes Essen (immerhin
    hatte ich ganze 8 Kilo Fressalien mit - man kennt ja die Qualität des
    englischen Essens...).
    
    Später setzten wir uns noch aufs Sonnendeck, wo ich anfangen konnte in
    meinem Buch "Gebrauchsanleitung für Schottland" von Heinz Ohff zu lesen.
    
    Klaus - der einen ganzen Sack voll 10 Pfennigstücke mithatte -
    mußte feststellen, daß die Daddelautomaten nur englische
    Münzen schluckten. So mußte er sein Hartgeld die ganze Reise
    über mit sich rumschleppen... :-)
    
    Abends versuchte ich Klaus und Thomas Skat beizubringen, was sich aber
    als schwierig erwies...
    
Spät Abends hatten wir noch einen Blick auf Helgoland bei Nacht.
    
    
        7.8.98, Fähre HH-Newcastle, Newcastle-Acomb.
    
    
    
     54 km
 54 km
     64 km
 64 km
     16,6 km/h
 16,6 km/h
     52,6 km/h
 52,6 km/h
    
    
    Morgens frühstückten wir ausführlich (Brunch, 5 £),
    hinterher planten wir auf dem Sonnendeck die heutige Etappe. Wir wollten
    uns durch Newcastle schlagen und den
    Hadrianswall entlang bis Acomb
    (bei Hexham) fahren (oder nur bis
    Crawrock - falls meine Sehne nicht mitmachen
    sollte).
    
    Als wir in Newcastle ankamen, war es bedeckt
    aber trocken. Das sollte für einige Stunden allerdings der letzte
    trockene Abschnitt gewesen sein, denn kaum waren wir durch den Zoll durch,
    fing es an zu Regnen. Glücklicherweise regnete es nicht immer,
    manchmal nieselte es auch ... :-(
    
    So kamen meine Regenüberzüge für die Schuhe (das einzige
    Mal!) zum Einsatz, auch die neue Trekkinghose (billigstes Modell von
    Globetrotter [nein, ich kriege da keine Prozente ;-)]) bewährte sich.
    
Nun hieß es sich an den Linksverkehr und die vielen vielen round about's (Kreisel) zu gewöhnen. Beides ließ sich machen, die Kreisel erwiesen sich bei nicht allzu dichtem bzw. schnellem Verkehr als ganz praktisch für Radfahrer.
    Der Weg nach Newcastle hinein (bis zum
    Hauptbahnhof ca. 15 km) war nicht ausgeschildert, wir fuhren unserer Nase
    nach (durch Wallsend, wo für uns eher der
    Anfang des (Hadrians) Walls war...).
    
    Allerdings war es nicht ganz einfach, nach dem Verlassen des Zentrums den
    richtigen Weg zur B 6318 (die am Anfang
    noch B 6528 heißt!) zu finden. Wir
    trafen unterwegs ein Radlerpaar, das auch aus Hamburg kam, mit der selben
    Fähre gekommen war und auch in unsere Richtung wollte (allerdings
    noch ganz bis Greenhead).
    
    Irgendwann hängten wir sie (trotz eines Einkaufs) ab. Nicht,
    daß wir besonders schnell gewesen wären, meine
    Achillessehne nervte, die ewigen "Buckel" in den Straßen (ebene
    Straßenabschnitte scheinen Sonderzubehör zu sein...) stressten
    uns (mehr als ein vernünftiger Anstieg) und der Regen tat sein
    Übriges.
    
Bei Heddon-on-the-wall bekamen wir das erste Stück des Hadrian Walls zu sehen. Ich hatte mir den Wall irgendwie eindrucksvoller vorgestellt, aber es sind ja auch nur noch die Reste erhalten.
    Kurz nach der Querung der A 68 bogen wir
    nach links in eine kleine weiße Straße (weiß auf meiner
    Karte "Travelmaster 4 - Southern Scotland & Northumberland,
    1 : 250 000) ein. Nach kurzer Zeit stießen wir auf
    ein Gatter, daß quer über die Straße lief
    (hoppel-galoppel). Man
    konnte es öffnen, dahinter liefen viele Schafe auf der Straße
    und den Wiesen daneben herum, ein Stückchen weiter kam ein Hund
    kläffend aus einer Einfahrt geschossen und lief hinter uns her.
    Zum Glück erreichten wir das zweite Gatter erst, als er schon wieder
    von uns abgelassen hatte...
    
    Wir stellten fest, daß der Regen endlich aufgehört hatte. So
    konnten wir auf den letzen Kilometern zum Campingplatz noch trocknen.
    
    Jetzt endlich lud das Wetter zu ein paar schönen Fotos ein.
    
Auf dem Campingplatz begrüßte uns ein Schild "No Tents" - na toll. Bei nährem Hinsehen stellte sich aber heraus, daß man keine Zelte auf Caravanstellplätzen aufbauen durfte, es gab aber ein extra Zeltareal (schön feucht, wie fast immer). Gegen die Feuchtigkeit bewährte sich meine neugekaufte Zeltunterlage wunderbar, früher wurde der Boden neben den Isomatten immer feucht, das blieb diesmal aus.
Wenigstens konnten wir die Zelte im Trockenen aufbauen. Wir hatten viel Glück, jeden Tag konnten wir die Zelte im Trockenen aufbauen und trocken einpacken, das ist schon viel wert!
    Auf dem (sehr abgelegenen) Campingplatz konnte man das
    Toilettengebäude nur mit einem speziellen Sicherheitscode betreten -
    das erlebten wir noch öfter.
    
    Die Duschen kosteten nichts extra - sehr angenehm, man konnte lange warm
    duschen. Wir mußten auf keinem Campingplatz etwas für das
    Duschen bezahlen,
    dafür waren die Preise insgesamt auch nicht ganz billig, aber mir ist
    das so herum eindeutig lieber, als wenn man zum Duschen und Abwaschen
    irgendwelche Groschengräber füttern muß.
    
Als wir irgendwann beim Kochen waren, es gab mitgebrachte Nudeln mit mitgebrachter Tomatensoße und mitgebrachten Scheibletten, traf das Pärchen vom Nachmittag ein... . Sie meinte, sie hätte es fast nicht hierher geschaft.
Nach dem Essen telefonierten wir kurz nach Hamburg, um zu berichten, daß wir heil angekommen wären, kein sehr billiger Spaß. In einigen Telefonzellen kann man sich zurückrufen lassen, was eine ganze Ecke billiger ist. In den meisten Zellen ging das aber leider nicht.
    Jeden Abend und morgen versorgte ich meinen Fuß mit der Salbe,
    tagsüber trug ich die Bandage. Am ersten Tag war es eigentlich am
    schlimmsten, danach fand ich eine Möglichkeit, den Fuß ziemlich
    steil anzusetzten, so daß die
    Sehne nicht belastet wurde. Das ging, da ich mir gerade vor der Reise
    Pedale und Schuhe mit SPD-System zugelegt hatte.
    
    Gegen Ende der Reise tat der Fuß kaum noch weh.
    
Abends wurde der Himmel richtig klar und ein sehr runder (Voll(?)-) Mond kam zum Vorschein. Später in der Nacht hat es sich allerdings wieder bewölkt und auch noch mal geregnet.
    
    
        8.8.98, Acomb - Kielder.
    
    
    
     61 km
 61 km
     125 km
 125 km
     17,5 km/h
 17,5 km/h
     53,2 km/h
 53,2 km/h
    
    
    Von den berüchtigten schottischen Mücken waren wir bisher
    verschont geblieben. Die Gegend ist schön, wenn es nicht regnet.
    
    An diesem Samstag mußten wir uns früh mit Lebensmitteln
    eindecken, da die Geschäfte alle schon um 12:30 Uhr schließen.
    Für einen Abend hatten wir noch Nudeln mit Tomatensoße und ein
    weiteres Mal Nudeln (ohne Soße).
    
Nach dem Frühstück (mit den merkwürdigen Wheatabix...) und dem Zusammenpacken der Zelte kauften wir kurz vor Ladenschluß in Acomb ein, dort bekamen wir auch Briefmarken für Briefe und Postkarten nach Deutschland.
Kurz nach dem Ort Wall an der A 6079 stießen wir noch auf einen Teil des Hadrian Walles mit dem besterhaltensten römischen Wachturm des Walls, dem "Brunton Turret", einer ziemlich mickrigen Ruine... .
Hinter Wark kam eine Stelle, wo die B 6320 12 % Steigung hatte. Wegen meines vielen Gepäcks mußte ich glatt absteigen und schieben. (Als Flachlandtiroler ist man an sowas halt nicht gewöhnt, trotz einiger Trainingstouren entlang des Geesthanges bei Hamburg, vor Beginn der Reise.)
Mittags machten wir Pause in Bellingham an der B 6320, dort fand sich sogar ein offener Laden (Coop), in den wir hungrig einfielen, so daß unser Mittagessen entsprechend reichhaltiger ausfiel. Wir fanden auch einen Geldautomaten, den wir gleich "plünderten".
Ich entschied, daß die Sehne noch bis zum Kielder Water durchhalten müßte, der Campingplatz in Bellingham sah auch nicht so einladend aus - direkt an der Straße... .
Die Entscheidung weiter zu fahren sollten wir nicht bereuen, denn nun kam das schönste Stück des Tages, eventuell des ganzen Urlaubs. Wir nahmen nämlich die weiße Straße links des Flusses über Hesleyside. Dort war so gut wie kein Verkehr, die Sonne kam heraus, die Landschaft war fotogen, die Straße war nahezu beulenfrei - eigentlich perfekt, genau so hatten wir uns das vorgestellt :-)
    Später mündete die Straße auf eine etwas stärker
    befahrenere, entlang des Kielder Waters, einem
    aufgestauten See (Trinkwasserreservoir für Newcastle), hier war etwas mehr los.
    
    Der Campingplatz direkt am Kielder Water hatte zwar auch
    einen Platz für Zelte, direkt am See, leider stand dieser aber zur
    Zeit unter Wasser, so fuhren wir noch weiter zum Ort
    Kielder.
    
    Der Campingplatz in Kielder war der
    schlechteste der ganzen Reise, sumpfiger Zeltplatz, schlechte
    Sanitäranlagen, Disko in der Nähe, ...
    
    Dort ärgerten uns zum ersten und zum Glück einzigen Mal nach dem
    Aufbau der Zelte Black Flies, kleine schwarze Fliegen, die einem
    unter alle Kleidung kriechen und in großen Schwärmen auftreten.
    Zum Glück war es - laut Thomas - nicht ganz so schlimm, er hatte bei
    einem anderen Urlaub viel dichtere und unangenehmere Schwärme erlebt.
    
    Zum Abendbrot gab es das gleiche wie am Vortag, ergänzt um Zwiebeln,
    die wir am Freitag nirgends bekommen hatten. Das Abendbrot konnten wir an
    diesem Abend statt im Zelt auf einer Tisch-Bank-Kombination aus Holz
    einnehmen, die zu unserem Zeltstellplatz gehörte.
    
    Thomas ölte seine Kette; nach dem Abwasch machten wir noch einen
    Spaziergang über einen sehr matschigen Weg (zurück nahmen wir
    die Straße) zum Kielder Castle, welches wir in der
    Dämmerung umrundeten. Es ist recht klein und wirkte nicht besonders
    eindrucksvoll.
    
Bis auf zweimaliges ganz kurzes Nieseln am Vormittag war das Wetter gut gewesen, nachmittags sogar richtig sonnig. Am Abend kam noch einmal der volle Mond zwischen wilden Wolken im Osten zum Vorschein, während im Westen noch die letzten Strahlen der untergegangenen Sonne den Himmel einfärbten - sehr eindurcksvoll.
Nachts brauchte ich - da ich allein im Zelt schlief - zusätzlich zum Schlafsack meine mitgenommene Wollunterwäsche gegen die Kälte, aber ich bin auch ein ausgemachter Frostköttel...
    
    
        9.8.98, Kielder - Jedburgh.
    
    
    
     48 km
 48 km
     173 km
 173 km
     18,9 km/h
 18,9 km/h
     56,9 km/h
 56,9 km/h
    
    
    Nach dem Frühstück entfernten wir die Schlammkrusten von den
    Zeltunterlagen, packten die Zelte zusammen und brachen auf.
    
    Wie ich schon beim Frühstück prophezeite (als es noch bedeckt und
    kühl war), klarte das Wetter auf, als wir losfuhren, und es wurde noch
    ein richtig schöner Tag.
    
    Bis Saughtree ging es zunächst im
    Wesentlichen bergab.
    Auf einer netten, wenig befahrenen Single Track Road
    überquerten wir die englisch-schottische Grenze.
    
Hinter Saughtree ging es zunächst gemäßigt bergan, später begannen richtige Serpentinen. Die Steigung war zwar stark, aber noch zu schaffen. Am Hang überholte uns ein ganzer Trupp von Mountenbikefahrern. Dafür, daß die kein Gepäck dabei hatten, waren sie nicht gerade schnell... . Von oben hatte man dann einen herrlichen Blick über die Hügelketten.
    In Bonchester Bridge war uns - wegen des
    Sonnenscheins - sehr nach einem Eis. Leider hatten aber alle Läden zu.
    Als wir am örtlichen Campingplatz anhielten, verkaufte man uns Eis und
    Proviant aus dem eigentlich geschlossenen Laden - sehr nett, wenn auch
    nicht ganz
    uneigennützig. Der Campingplatz machte einen netten Eindruck, aber da
    es noch relativ früh am Tage war, wollten wir erstmal rasten und dann
    entscheiden, ob wir noch weiterfahren wollten.
    
    200 Meter weiter fanden wir neben einem Mahnmal und einer Telefonzelle eine
    Bank in der Sonne, wo wir uns ca. anderthalb Stunden schmoren
    liessen - es wurde sehr warm und die Sonnenbrille und -creme kamen zum
    Einsatz.
    Ich rieb meinen Fuß ein und entschied, daß ich noch
    weiterfahren könnte.
    
    So fuhren wir dann auf der B 6357 weiter,
    bis wir kurz vor Jedburgh auf die A 68 stießen, auf der wir zum Glück
    nur ein kurzes Stück zurücklegen mußten.
    
In Jedburgh sahen wir dann zur Linken die Abbey im Sonnenschein liegen. Da man es noch bis 18:30 Uhr besichtigen konnte, entschieden wir, erst mal den Campingplatz zu suchen, die Zelte aufzubauen, zu duschen und dann wieder zu kommen, um die Abbey zu besichtigen.
Der Campingplatz war sehr schön, wenn auch nicht ganz billig (14 £ 55 für uns drei). Für die Zelte gab es eine abgeteilte Wiese, die nicht von motorisierten Fahrzeigen befahren werden durfte. Die Wiese wurde begrenzt von einem baumbestandenen Steilhang und einem murmelnden Bach. Trotz des Unterholzes, des Gewässers und Windstille hatten wir keine Mückenprobleme - sehr angenehm.
Auf dem Rückweg zur Jedburgh Abbey fuhren wir duch den sehr schönen Ort. Wir kauften uns jeder für den stolzen Preis von £ 12,50 ein Explorer Ticket, mit dem wir sieben Tage lang freien Eintritt zu unzähligen Sehenswürdigkeiten in Schottland hatten. Da wir vorhatten, in Edinburgh das Edinburgh Castle zu besichtigen, welches allein schon etwa mit dem halben Preis zu Buche schlagen würde, lohnte sich das Ticket. Im nachherein war die Entscheidung, das Ticket statt der Einzelpreise zu bezahlen richtig, es hat sich trotz der kurzen Zeit gelohnt.
Die Abbey war sehr sehenswert, die eigentlichen Kirche ist noch relativ gut erhalten, jedenfalls das Hauptschiff. Von den angrenzenden Gebäuden sind noch Grundmauern und einige Keller erhalten.
Nach der Besichtigung schnoperten wir noch um eine Kirche schräg gegenüber, die aber nicht offen und auch wesentlich neueren Datums war.
    Zurück auf dem Campingplatz machten wir uns ans Kochen (es gab Reis
    mit Zwiebeln, Maggie Zwiebelsoße und Käse).
    Als Zeltnachbarn hatten wir drei Motorradfahrer aus Aachen, mit denen wir
    uns nett unterhalten haben.
    
    Abends gingen
    wir dann nochmal zu Fuß in den Ort zurück und tranken in einem
    Pub drei Lager (jeder ein pint, das sind etwas
    mehr als 500 ml). Dort trafen wir einen Holländer, der (allein)
    zum siebten mal per Rad in Schottland unterwegs war. Er meinte, die
    Hügel hinter Newcastle wären das
    schlimmste, hätte man das geschafft, wären die eigentlichen
    Highlands kein Problem mehr...
    Leider konnten wir das in diesem Urlaub nicht mehr verifizieren.
    
Zur Sperrstunde um 23:00 Uhr mußten wir aufbrechen. Zurück auf dem Campingplatz schrieb ich im Schein der Kerzenlaterne noch eine Postkarte nach Hause, dafür hatten wir tagsüber einfach keine Zeit...
Auf dem Campingplatz hoppelten Abends jede Menge sehr kleiner Kaninchen herum, die recht zutraulich waren.
    
    
        10.8.98, Jedburgh - Melrose.
    
    
    
     55 km
 55 km
     228 km
 228 km
     17,6 km/h
 17,6 km/h
     52,8 km/h
 52,8 km/h
    
    
    Von Jedburgh aus nahmen wir eine kleine
    weiße Straße (Richtung Crailing),
    die leider direkt über die Kuppe eines recht beuligen Hügels
    führte (schnauff!).
    
    Bei Roxburgh sahen wir eine schöne
    steinerne (was sonst?) Eisenbahnbrücke. Bei nährem Hinsehen
    (Klaus und Thomas erkundeten sie, während ich bei den Rädern
    blieb und meinen Fuß einsalbte) entpuppte sie sich als verfallen (die
    Eisenbahnstrecke war schon lange stillgelegt), aber nicht uninteressant.
    
    Nach der anschließenden Rast habe ich wohl mein Handtuch, daß
    ich zum Trocknen auf meinem Gepäck befestigt hatte, nicht wieder fest
    genug vertäut, jedenfalls war es weg, als wir in Kelso ankamen. Zum Glück hatte ich noch ein
    zweites mit...
    
    Nach dem Besichtigen der Kelso Abbey, von der nur noch
    wenige rätselhafte Fragmente übrig waren, beschlossen wir, ein
    Stück des Wegs zurückzufahren, da wir sowieso nach St. Boswells wollten. Wir fanden mein Handtuch auch
    wirklich kurz vor Roxburgh auf der Straße
    liegend, es fuhr gerade ein Auto darüber :-|
    
    Es wanderte also zur Schmutzwäsche, war aber wenigstens nicht ganz
    verloren (wie damals (1989) auf einer Radtour nach Dänemark, wo ich
    mein (einziges!) Handtuch gleich am ersten Morgen verlor - tse tse tse).
    
    Wir fuhren so lange es ging auf kleinen, hügeligen, weißen
    Straßen, dann noch ein Stück auf der  A 699, wo wir sehr viel schneller aber auch
    weniger angenehm voran kamen.
    
    In St. Boswells kauften wir in einem kleinen
    Laden ordentlich Proviant und Knabberkram ein. Von dort aus zur
    Dryburgh Abbey nahmen wir einen ziemlichen Umweg,
    nämlich die
    Straße über Clintmains als scheinbar
    einzigen Weg über den Tweed. Auf dem Rückweg
    fanden wir eine Fußgänger/Fahrradbrücke, die diese Schleife
    doch sehr abkürzte und uns eine 11 %ige Steigung ersparte.
    
Kurz vor der Dryburgh Abbey hatten wir unsern einzigen Platten (Klaus hatte ein komisches Stück Holz seitlich im Reifen stecken...). Fast hätten wir es nicht mehr rechtzeitig vor dem Ende der Besichtigungszeit zur Abbey geschafft.
Die Dryburgh Abbey fand ich am interessantesten. Zwar war von der eigentlichen Kirche nur noch sehr wenig erhalten, dafür waren die Nebengebäuden um so sehenswerter. Die Ruine lag in einer schönen Umgebung und die verfallenen Mauern im Kontrast zu der Natur war an vielen Stellen beeindruckend.
    Das letzte Stück nach Melrose legten wir
    auf einer für Autos gesperrten Straße zurück. Die
    Melrose Abbey war an diesem Abend leider nicht mehr
    geöffnet. Als wir gerade am Zaun standen und beratschlagten, wo wir
    übernachten und wie dann weiterfahren sollten, kam die Sonne heraus
    und beleuchtete die Abbey - sehr fotogen!
    
    Praktischer Weise gab es in Melrose doch einen
    (ziemlich neuen) Campingplatz, obwohl auf unserer Karte keiner
    eingezeichnet war (das holte ich am nächsten Morgen nach...).
    Dort blieben wir dann natürlich, damit war unsere Routenwahl für
    den nächsten Tag klar (vorher hatten wir überlegt, ob wir in
    Galashields übernachten sollten, dann am
    nächsten Morgen nach Melrose zurück,
    die Abbey besichtigen, um dann wieder über Galashields nach Edinburgh zu fahren).
    
Wir campierten auf einer extra Zeltwiese, die (ohne Zaun) an ein Footballfeld grenzte, wo noch ein Spiel lief, als wir ankamen.
    
    
        11.8.98, Melrose - Edinburgh.
    
    
    
     78 km
 78 km
     306 km
 306 km
     19,8 km/h
 19,8 km/h
     53,7 km/h
 53,7 km/h
    
    
    Am nächsten Morgen war es sehr nebelig. Als ich das erste Mal (zur
    Unzeit) den Weg zur Toilette (natürlich mit Code-Tür) antreten
    mußte, konnte ich nicht gerade weit sehen. Zum Frühstück
    hatte sich der Nebel etwas gelichtet, und als wir anschließend die
    Melrose Abbey besichtigten, kam die Sonne raus.
    
    Nach dem ausführlichen Besuch der Abbey (dort liegt das Herz von
    Robert the Bruce) und des dazugehörigen Museums warfen
    wir noch kurz einen Blick von außen auf das
    Teddymuseum, das wir bei einem Spaziergang am Abend zuvor
    in einer Seitengasse entdeckt hatten.
    
    Wir bauten dann die Zelte ab und machten uns auf den langen und
    unangenehmen Weg nach Edinburgh. Es gab von
    Melrose aus nämlich nur wenige große
    und vielbefahrene Straßen. Wir entschieden uns für die
    größte, nämlich die A 7,
    da diese auf einem größeren Teil eine parallellaufende
    weiße Straße besaß. Doch zunächst ging es auf
    gewundenen Pfaden, zuletzt auf der A 7
    nach Galashields und anschließend
    wiederum ein ganzes Stück entlang der A 7, bis wir beim Berg Broch nach
    links auf eine kleine Straße einbiegen konnten. Diese war sehr ruhig,
    aber auch sehr beulig-hügelig.
    
    An dieser kleinen Straße konnten wir auch endlich eine
    gemütliche Rast einlegen... . Die Straße führte uns
    auf die B 709 und ein kurzes Stück
    später wieder zurück auf die altbekannte A 7. Hier machte das Fahren aber plötzlich
    richtig Spaß, ohne Beulen, mit Rückenwind, Bergab und dann auch
    noch in Thomas Windschatten. Da mußte ich fast mehr Bremsen als
    Treten und wir kam rasant schnell voran (Schnitt 40 ?!, es waren jedenfalls
    längere Stücke mit über 50 km/h dabei).
    
Die Einfahrt nach Edinburgh war wegen der vielen großen Straßen, round abouts und des vielen Verkehrs etwas nervig, aber es ging, wenn man nicht den Fehler machte, zeitweise sporadisch vorhandene Radwegansätze befahren zu wollen. Auf denen kam man an keinem Kreisel weiter, es sei denn, man nahm gleich die erste Ausfahrt...
    Thomas führte uns schnurstracks zu dem Campingplatz, auf dem er vor
    Jahren gewesen war, leider war dieser gerade geschlossen worden. So fuhren
    wir dann mit Sack und Pack in die Innenstadt zur Information, wo Thomas
    für teuer Geld einen Stadtplan erwarb und sich nach dem nächsten
    Campingplatz erkundigte (nach Westen raus an der Küste bei Cramond).
    
    Während wir auf Thomas warteten, dröhnte uns ein
    schottenrockbe"hoster" Touristenschotte mit seinem Dudelsack die Ohren zu,
    leider schien sein Repertoir auch noch auf ein Stück begrenzt zu
    sein... :-)
    
Am Campingplatz ließ man schon lange nur noch Wanderer und Fahrradtouristen ein, er war zum Bersten voll... . Auf dem Rasenplatz für Zelte waren nur noch sehr kleine Plätze frei, aber man hatte den zugehörigen Parkplatz gesperrt und zeltbreite Plastikbahnen über den Schotter gespannt, darauf zelteten wir (die Heringe liessen sich mit herumliegenden großen Steinen einschlagen, waren aber am übernächsten Morgen nur sehr schwer herauszubekommen...).
    An diesem Abend kamen wir wenigstens alle mal zum Kartenschreiben. Vom
    Platz vor unseren Zelten aus konnte man sogar die Spitze der Forth
    Bridge über den Firth of Forth sehen.
    
    Nach dem Abendbrot (Spaghetti mit Zwiebeln und Thomas Maggiesoße
    sowie 1/3 Dose Bier für jeden - hick!) fuhren wir zu einem Laden, der
    noch offen hatte (es gab sogar 24h-Shops) und besorgten uns etwas zum
    Nachtisch.
    
    
    
        12.8.98, Edinburgh.
    
    
    
     36 km
 36 km
     342 km
 342 km
     13,8 km/h
 13,8 km/h
     %
 %
    
    
    Morgens schien die Sonne vom blauen Himmel, also brachen wir nichts
    Böses ahnend in kurzen Hosen auf. Wir fuhren zuerst zur Forth
    Bridge, zunächst an der Küste entlang, bald zwang uns
    aber ein Gewässer, nach links abzubiegen, und wir nahmen einen arg
    schmalen und wilden Pfad (mit Treppen - schnauff), der uns irgendwann zur
    A 90 brachte, neben der wir auf einem
    teilweise ganze 15 cm breiten Radweg entlangfuhren - ätzend!
    
Aber die Strapazen lohnten sich, die Eisenbahnbrücke war wirklich sehenswert. Inzwischen war es ziemlich windig geworden, und der Himmel zog sich immer mehr zu. Nach ausführlichem Fotografieren und Bewundern der Brücke fuhren wir zurück und weiter immer der Nase nach ins Zentrum. Dort angekommen schoben wir die Räder zur Burg hinauf, schloßen sie unter den Tribünen für irgendein Festivall (vor der Burg) an und besichtigten das Edinburgh Castle. Inzwischen war es kalt und sehr windig geworden. Ich fror fürchterlich und zog mir einen unangenehmen Husten zu, der mich den Rest der Fahrt immer mal wieder plagen sollte.
In der Burg konnte man sich Erkläromaten (CD-Player, die auf Knopfdruck Texte vorlasen) ausleihen, Thomas holte gleich drei für uns. Besonders lustig war es, wenn man die falsche Nummer drückte und so in einem dunklen Verlies die Erklärung zu einer prächtigen Halle oder ähnlich vorgelesen bekam. Ab und zu stürzten die Dinger auch ab und erzählten einem fortan etwas auf Englisch...
Die Burg als solche war nicht sonderlich eindrucksvoll, sie konnte meiner Meinung nach mit den Abbeys und dem später besichtigten Tantallon Castle nicht mithalten.
Wir besichtigten alles, was sich ohne allzu langes Stehen im kalten Wind erledigen lies, leider bekamen wir so die schottischen Kronjuwelen nicht zu Gesicht, die Schlange war sehr lang, und es zog gewaltig. Dafür besichtigten wir in irgendwelchen Gewölben die Mons Mag, eine Kanone, zu deren Transport hundert Leute benötigt wurden, die sie ganze fünf Kilometer am Tag schleppen konnten - nicht gerade agil, das Teil!
    Anschließend schlenderten wir etwas durch die
    Royal Mile, die eher eine "Nepp Mile" war. Wir kehrten
    auch ein, aber es war natürlich, wie immer an solchen Dollpunkten,
    ziemlich teuer.
    
    Klaus und Thomas besichtigten das Whiskeymuseum, während ich mir
    weiter die königliche Meile und die St. Giles
    Cathedral ansah, die mir sehr gut gefiel.
    
    Auf dem Rückweg haben wir noch bei einem Safeway einen
    Großeinkauf, für den Klaus mal eben über £ 20
    hinblätterte, getätigt und nach Hause geschleppt.
    
    Da wir an dem Tag mehr Zeit hatten, sollte es etwas ganz besonderes geben:
    Reis mit Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Brühwürfel (rindfrei!)
    und zum Nachtisch Joghurt mit Erdbeeren...
    Leider blieb der Reis trotz all unserer Nachwürzversuche fast
    geschmacksneutral, dabei hatten wir mit dem Geschnippel mehr Arbeit als an
    jedem anderen Abend gehabt.
    
    
    
        13.8.98, Edinburgh - Dunbar.
    
    
    
     67 km
 67 km
     409 km
 409 km
     21,7 km/h
 21,7 km/h
     47,3 km/h
 47,3 km/h
    
    
    Wieder schien zum Frühstück die Sonne, so daß wir bald
    losfuhren, zunächst wieder quer durch Edinburgh, immer möglichst an der Küste
    entlang.
    
    Hinter Mussleburgh konnten wir auf eine etwas
    kleinere Straße einbiegen. In North
    Berwick aßen wir auf einer Bank im Regen fettige
    Fish 'n' Chips, davon kann ich nur abraten, vielleicht hatten wir
    aber auch einfach nur Pech (Klaus fand sie ganz lecker, wenn auch nicht
    gerade gesund...).
    
    Etwas später kam zu unserer Linken das Tantallon
    Castle, das wir natürlich besichtigten. Auf der kleinen
    Zufahrtsstraße überraschte mich ein Bumper (Bodenwelle), dort
    hat es wohl eine Speiche gerissen, was ich erst Abends merkte, da es
    nirgendswo scheuerte.
    
    Vor der Burg haben wir uns erst Mal lange Hosen angezogen, dann haben wir
    die Räder abgeschlossen (es war nix zum anschliessen da), und haben die
    Burg besichtigt. Sehr eindrucksvoll! Vor der Küste liegt ein Felsen,
    auf dem sehr viele Seevögel brüten, die wir durch Thomas Fernrohr
    gut erkennen konnten. Vorher hatten wir uns nur gewundert, wieso die Insel
    so weiß ist... .
    
Abends zelteten wir in Dunbar auf einem kleinen Zeltplatz etwas vor dem eigentlichen Ort. Nach dem Zeltaufbau ersetze ich meine Speiche (auf der "guten" Seite) und Thomas zog alle Speichen am Hinterrad nach, sie waren viel zu locker :-(
    
    
        14.8.98, Dunbar - Waren.
    
    
    
     86 km
 86 km
     495 km
 495 km
     16,1 km/h
 16,1 km/h
     58,1 km/h
 58,1 km/h
    
    
    Morgens war es wie immer trocken, nach dem Frühstück konnten wir
    unsere Zelte trocken verpacken. Das taten wir auch zügig, da wir eine
    lange Etappe vor uns hatten (wir wollten am Samstag Abend so dicht wie
    irgend möglich an Newcastle
    übernachten).
    
    Kurz hinter Dunbar mußten wir bald wieder
    auf die A 1, die wir bei der
    Pease Bay zugunsten einer kleinen weißen Straße
    verließen, die ganz in Küstennähe verlief. Das war ein
    Fehler, denn nach kurzer Zeit viel sie steil ab, an der tiefsten Stelle lag
    die Ausfahrt eines Campingplatzes und ein Flußüberquerung per
    Furt - brr... Das Schlimmste kam aber danach, der steile Anstieg -
    schnauff!
    
    Oben angekommen rasteten wir erstmal, dann ging es weiter auf der A 1107 über Coldingham und Eyemouth
    zurück auf die A 1. Um diese ein
    Stück weit zu umgehen, wechsleten wir querbeet auf eine schmalere
    Straße, die sich aber als Zufahrt zu einem Müllplatz entpuppte.
    Also zurück und weiter auf der A 1,
    wo es sich nicht gerade angenehm fahren ließ.
    
    In Berwick tätigten wir einen
    Großeinkauf in drei oder mehr Schichten. Nach einer langen Rast vor
    dem Supermarkt (und einer unangenehmen Erfahrung mit einem
    Orangensaftkonzentrat) fuhren wir weiter. Wir mußten nochmals ein
    langes Stück an der A 1 entlang, bis
    wir sie hinter Buckton für diesen Tag
    endgültig verlassen konnten.
    Wir fuhren auf kleinen Straßen über Elwick und Easington bis
    nach Waren, wo wir den Berg zum Campingplatz
    erklommen.
    
    Auf dem Campingplatz hatte keine der Rezeptionen mehr offen, der Platz
    selbst war sehr groß und gut besucht, nicht gerade unser
    Lieblingsplatz... .
    Wir fanden aber noch eine nette Ecke (windgeschützt und morgens mit
    Sonne), wo wir unsere Zelte aufschlagen konnten.
    
    
    
        15.8.98, Waren - Wansbeck (bei Ashington).
    
    
    
     69 km
 69 km
     564 km
 564 km
     17,7 km/h
 17,7 km/h
     50,9 km/h
 50,9 km/h
    
    
    Morgens war es sehr schön, blauer Himmel mit strahlendem Sonnenschein,
    aber es wehte recht heftig. Zum Glück standen unsere Zelte hinter
    einem Wall/Knick in Windrichtung, so daß wir in der Sonne
    windgeschützt frühstücken konnten.
    
    Es bezog sich mehr und mehr und gegen Mittag begann es natürlich auch
    wieder zu regnen. Erst gegen Abend klarte der Himmel wieder etwas auf.
    
    Kurz hinter unserem Nachtquartier besichtigten wir noch bei bestem Wetter
    das Bamburg Castle, das wesentlich besser erhalten aber
    auch nicht so interessant wie das Tantallon Castle war.
    Dafür gab es einen (sehr eigenartig/gruselig hergemachten) Dungeon zu
    sehen, leider fanden wir nirgendswo ein Broad Sword +5, wonach wir auch
    schon in den Ruinen der Abbeys vergeblich gesucht hatten.
    
Wir folgten der Küstenstraße (B 1342, B 1340 und B 1339), bis sie bei Lesbury auf die A 1068 stieß. Auf dieser blieben wir bis kurz vor Ashington, wo wir auf dem Wansbeck Campingplatz übernachteten (was lustig war, da Hamburg einen Stadtteil Namens Wandsbek hat; hier hieß der Fuß so), der uns sehr gut gefiel. Die Leute waren nett und man bekam einen Schlüssel für das Sanitärgebäude, anstelle eines Codes... .
    Irgendwann im Laufe des Tages waren nochmal zwei Speichen bei meinem
    Hinterrad fällig, natürlich auf der "falschen" Seite
    (Ritzelseite)...
    
    Abends mußte ich noch eine weitere Speiche ersetzen, bei
    einsetzendem Nieselregen - grummel.
    
    
    
        16.8.98, Wansbeck - Newcastle, Fähre Newcastle-HH.
    
    
    
     29 km
 29 km
     593 km
 593 km
     15,4 km/h
 15,4 km/h
     39,9 km/h
 39,9 km/h
    
    
    Nach unserem letzte Frühstück auf englischem Boden packten wir
    rasch alles ein und machten uns auf, um den letzten kleinen Abschnitt nach
    Newcastle hinter uns zu bringen. Wegen der
    zunehmenden Nähe der Großstadt war er nicht unbedingt angenehm.
    
Natürlich fing es gegen Mittag wieder an zu regnen, aber irgendwie macht es mir am wenigsten aus, wenn es während der Fahrt regnet, wenn es denn überhaupt sein muß. Dann steht und liegt wenigstens nicht so viel Zeug herum, das naß wird.
    Dank großzügiger Planung (wir mußten ja mit Pannen,
    insbesondere Speichenbrüchen, rechnen) kamen wir ungefähr eine
    Stunde vor Einlaß aufs Schiff am Fährterminal an. Wir warteten
    unter einem Vordach die meiste Zeit ab, da es nieselte.
    
    Auf der englischen Seite war das Einchecken sehr viel umständlicher,
    ich weiß nicht, wie oft ich die verfluchte Boardingcard vorzeigen
    mußte (mit tausend Gepäckstücken in der Hand), den letzten
    armen Menschen (den Kabinenstuart) grummelte ich nur noch böse an -
    meine gute Laune stellte sich aber bald wieder ein, spätestens nach
    der Dusche in unserem eigenen Badezimmer(chen). Für die Rückfahrt
    waren nämlich keine Plätze mehr in der billigsten Kategorie frei
    gewesen, so konnte man die Fährfahrt sehr entspannt beginnen.
    
    In dieser Kabine war das vierte Bett zwar belegt, aber da die Kabine nicht
    ganz so winzig wie auf der Hinfahrt war, brachten wir unser Gepäck
    trotzdem unter.
    
Für das Abendbrot hatten wir uns noch Müsli gekauft, wir hatten nur keine Milch. Im Schiffsshop gab es keine, aber in einem Selbstbedienungsrestaurant konnte man wenigstens H-Milch in kleinen Packungen bekommen.
    
    
        17.8.98, Fähre Newcastle-HH, HH-Hafen - HH-Hamm.
    
    
    
     11 km
 11 km
     604 km
 604 km
     %
 %
     %
 %
    
    
    Morgens gönnten wir uns wieder das Brunch, insgesamt ging die
    Schiffahrt gefühlsmäßig wesentlich schneller als auf der
    Hinfahrt.
    
    Das Schiff kam aber auch eine halbe Stunde zu früh in Hamburg an. Wir
    wußten das nicht, und so kam es, daß ich zu Hause ankam, als
    meine Freundin die Fähre erreichte und auf mich wartete - Asche auf
    mein Haupt.
    
Am 14.08. schaffte Klaus (der es darauf anlegte) die erstaunliche Höchstgeschwindigkeit von 63,0 km/h. Das war unser gemessenes Maximum (Thomas Tacho lieferte keine solche Angabe).
    Der Urlaub war schön, aber anstrengend. Er hat Lust auf mehr gemacht,
    irgendwann möchte ich gern nochmal durch die Highlands radeln, aber
    dafür braucht man dann mehr Zeit.
    
    Die Pannen hatten sich - abgesehen von den vorprogrammierten
    Speichenbrüchen bei meinem Hinterrad - mit einem einzigen Platten
    wirklich im Rahmen gehalten, das ganze schwere Werkzeug hatten wir zum
    Glück umsonst mitgeschleppt.
    
Die Anreise mit den Rädern per Schiff im Gegensatz zur Bahn ist sehr entspannend. Das kann man nur empfehlen, insbesondere, wenn man zum Schiff so kurze Anfahrtswege wie wir hat.
Leider wurde mir im September das Rad gestohlen, so daß die Bilder dieser Reise die letzten Bilder meines Fahrrades sind - schnüff.
Über Kommentare, Anregungen, Kritik oder Fragen würde ich mich freuen.
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